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Wir leben in einer Zeit des radikalen Umbruchs der Mediennutzung. Was im Moment auffällig ist sind die Versuche der klassischen Medien und Print-Geschäftsmodelle, uns “Onliner” und die genutzten Plattformen zu verteufeln. Man wird ja jetzt per Facebook vergewaltigt! Vielleicht die interessanteste Diskussion ist aber die Debatte über die Zukunft der Redaktionen und Verlage durch das Wegbrechen der Zeitungsleser. Und auch da hat der Analog-Lobbyismus schnell eine Antwort: Die böse Internet-Generation will ja für Content im Netz nichts bezahlen.

Falsch!

Ist es nicht eher so, das wir nicht mehr dafür bezahlen wollen, wie Journalismus seit 200 Jahren funktioniert? Ist es nicht so, das die Nutzer, die online nicht für Journalismus zahlen wollen, auch keine Tages-Zeitungen mehr bezahlen wollen?

Die Selbstdefinition von Journalismus ist die Platzierung eines Gatekeepers. Ein Individuum entscheidet darüber, welche Nachricht am nächsten Tag welche Priorität hat und betreibt das gute alte Agenda Setting. Dieses Modell ist tot und der Gatekeeper auch!

Was heisst das jetzt?

Ganz einfach: Ein Geschäftsmodell muss auf Services und Funktionen basieren, denn der Content ist schon da. Ich zahle für einen Service. der mir diese Flut an Content aufbereitet, individualisiert und agregiert. Big Data anstatt Gatekeeping. Zu glauben, das langfristig alle Abonnenten einer Tageszeitung automatisch auch online zahlen um dann festzustellen, das die Artikel teilweise 1:1 aus dpa-Meldungen übernommen sind – das ist naiv und hat das Internet nicht verstanden.